Diesel Auto verkaufen oder behalten?
Die Zukunft für den Diesel sieht alles andere als rosig aus. In Hamburg wurde das deutschlandweit erste Dieselfahrverbot ins Leben gerufen. Wann andere Städte im Land es Hamburg gleich tun, ist bisher offen. Fest steht aber, dass in über 70 Städten die Grenzwerte für Stickoxid überstiegen sind. Die Politiker sind zum Handeln gedrängt und das verunsichert viele Autofahrer, die aktuell einen Diesel fahren oder über einen Verkauf nachdenken. Vieles steht noch nicht fest und es ist unklar, welche Verbote in Kraft treten und welche Fahrzeuge zukünftig nicht mehr in die Städte dürfen. Viele Autofahrer rätseln angesichts dieser Situation, wie es weiter geht, welchen Wert ihr Auto noch hat und ob es sich lohnen kann, auf ein neues Auto umzusteigen. Um es auf den Punkt zu bringen: Sollen Autofahrer ihr Dieselauto verkaufen oder behalten?
Haben Dieselautos noch eine Zukunft? Dieselbesitzer sollten Ruhe bewahren.
Betroffen von Verboten sind in erster Linie ältere Dieselfahrzeuge. Besitzer eines Autos neuerer Generation können also den Verboten noch entspannt entgegen blicken. Tatsächlich sind die Preise für ältere Dieselfahrzeuge im Zuge des Verbots stark gesunken. Viele Gebrauchtwagenhändler nehmen auch keine Dieselfahrzeuge mehr an, da besonders Privatkunden vorsichtiger beim Kauf geworden sind. Der Verkauf älterer Dieselmodelle klappt nur noch schleppend und viele Wagen stehen monatelang beim Händler, bevor sich endlich ein Käufer findet. Umfragen zeigen jedoch, dass aktuell viele Dieselbesitzer einen möglichen Verkauf in Erwägung ziehen. Tatsächlich rentiert sich ein Dieselauto auch heute noch. Im Schnitt verbraucht ein Diesel bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff als ein vergleichbarer Benziner. Dadurch sind Dieselfahrzeuge auch heute noch vergleichsweise günstig zu fahren, wovon besonders Pendler und Langstreckenfahrer profitieren können. Dank moderner Hybrid-Technik haben viele Benziner allerdings aufgerüstet und können mit Dieselfahrzeugen durchaus mithalten. Wer also in erster Linie pendelt und mit seinem Auto nicht viel in der Innenstadt unterwegs ist, muss nicht zwingend seinen alten Diesel verkaufen. Je nach Abgasstandard sind die Dieselfahrzeuge auch durchaus noch zukünftig zugelassen. Es lohnt sich daher, sich im Vorfeld zu informieren, bevor ein Entschluss bezüglich eines Verkaufs gefasst wird.
Euro-5 wird möglicherweise umgerüstet
Viele Diesel sind mit der Kennzeichnung Euro-5 zugelassen. Ein Update der Software könnte es möglich machen, einem möglichen Fahrverbot zu entgehen. Abhängig ist das vom Schadstoffausstoß und der zugelassenen Obergrenze. Mit einem möglichen Update könnte der Ausstoß um bis zu 30 Prozent verringert werden, abhängig vom Modell. Ein Nachteil dabei ist, dass dies auch zu höheren Spritkosten führen kann. Ob das Update sich rechnet, muss jeder Fahrzeugbesitzer für sich selbst ausrechnen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Motorraum nachzurüsten. Mit einer SCR-Anlage ist es möglich, die Ausstöße zu verringern. Der Einbau kann jedoch schnell teuer werden und bis zu 2500 Euro kosten. Aktuell herrscht über das Thema eine große gesellschaftliche Debatte und es bleibt abzusehen, welche Fahrzeuge tatsächlich betroffen sein könnten. Fahrzeuge, die lediglich mit Euro-1 zugelassen sind, bekommen allerdings früher Probleme. Hier hilft keine Nachrüstung mehr.
Regierung und Wirtschaft im Streit
Es ist bisher nicht abzusehen, welche konkreten Maßnahmen getroffen werden, um das Klima zu retten, den Feinstaub zu bekämpfen und Schadstoffausstöße zu verringern. Solange der Prozess andauert, lässt sich der Diesel weitestgehend sorgenfrei weiterfahren. Im Zuge dieser Unsicherheit ist jedoch die Nachfrage an Alternativen Technologien gestiegen. Besonders auf dem Gebrauchtwagenmarkt besteht ein großer Bedarf an Elektrofahrzeugen. Das heißt jedoch natürlich nicht, dass alte Dieselfahrzeuge nicht mehr gefragt sind. Wer sich frühzeitig für einen Verkauf entscheidet, hat vielleicht Glück und kann kostengünstig auf einen modernen Benziner oder sogar ein Elektroauto umsatteln. Solange es unklar ist, wie genau die Verbote, wenn sie denn in Kraft treten, aussehen werden, wird es auch noch Käufer für ältere Dieselmodelle geben. Entscheidend beim Verkauf ist vor allem der allgemeine Zustand des Autos. Wer sich viel Papierkram und Aufwand sparen will, kann sein Auto auch an einen Onlinehändler verkaufen. Diese sind normalerweise sehr flexibel und kaufen die meisten Automodelle. Kaufangebote werden kurzfristig zugestellt, wodurch der Autobesitzer nicht lange nach einem privaten Käufer suchen muss. Gerade für Vielfahrer ist es aber letztendlich noch sehr gut möglich, das Auto zu halten und es noch nicht zu verkaufen.